Die Region Düsseldorf wird beliefert
PAUL beliefert etwa 60 Partner in der Region Düsseldorf und Rheinland: Feinkostgeschäfte, Delis, Hofläden, sogar Edeka und Rewe. „Da steht das Produkt an erster Stelle und der soziale Aspekt an zweiter. Mitleidsmarketing machen wir nicht.“ Jede Initiative müsse schauen, wie weit sie komme, meint Hermeling-Krön. Sie und ihre Mitstreiter wollen das Thema Inklusion voranbringen: In Praktika können SchülerInnen aus Förder- und allgemeinbildenden Schulen PAUL kennenlernen und das produktive Miteinander von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen erleben. Vor zehn Jahren würdigte die IGGL-Intitiative Neuss das Engagement der „PAULaner“ mit dem Elisabeth-Preis für Inklusion.
Wie läuft’s bei MARI & ANNE?
„Wir sind MutmacherInnen“, sagt Sabine Lewandowski. „Mit unserer Manufaktur für Hautpflegeprodukte – inklusive Designatelier für Lifestyle-Produkte – möchten wir die Arbeit und das Miteinander in unserer Unterschiedlichkeit und Vielfalt bewusster gestalten.“ Sie wollte nie ein Unternehmen gründen, versichert die 39-Jährige. Aber ihre Schwester Marina, 37, sollte mehr gefördert werden. Auch bei Marina hieß der erste Weg Förderschule und dann Werkstatt. 12 Jahre war sie in den Mainfränkischen Werkstätten tätig. „Ihre Kontakte hatte sie immer nur dort, schon im separaten Bus hat man keinen gewöhnlichen Schulweg, geht nicht zum Bäcker oder trifft andere Menschen.“
Bei MARI & ANNE hat Marina über die Mainfränkischen Werkstätten nun einen festen Außenarbeitsplatz. „Ein inklusive Stelle hätte bedeutet, dass sie nicht zurück in die Werkstatt kann, falls wir als junges Unternehmen scheitern, zudem hätte Marina ihren Anspruch auf Rente nach 20 Jahren Arbeit verloren und über das Maß ihrer Leistung sehr viel mehr verdienen müssen, um später eine auskömmliche Rente zu bekommen.“ All das geht für das Mini-Unternehmen nicht.
In den 90er Jahren begann die gelernte Krankenschwester Marianne Salben und Seifen auf Naturbasis herzustellen. Seit 2020 vertreibt das Unternehmen im Online-Shop vegane und vegetarische, tierversuchsfreie Pflegeprodukte mit dem Hauptbestandteil Traubenkernöl. Mutter, Töchter, drei Angestellte sowie sechs Aushilfen arbeiten zusammen, wobei Marinas intensive Förderung im Mittelpunkt steht. Hier könne man ihre individuellen Begabungen fördern und sie aktiv und selbstverständlich in das Geschäftsleben einbinden. Das spiegele sich auch in den Namen und Designs der Produkte wider.