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Kaarster Straße 51-53, Kaarst-Holzbüttgen, Montag-Freitag 8-15 Uhr    Tel.: 02131 – 450 8930    

Masken aus der heimischen Nähstube

Wollen wir uns eigentlich noch an die Corona-Zeit erinnern?

Eigentlich nicht so gerne, denn sie hat so viel Unsicherheit und bei vielen Menschen auch Leid gebracht. Dennoch gehört auch das zu unseren Erinnerungen. Wer erinnert sich noch an die allerersten Wochen, als darüber gestritten wurde, ob Masken gegen die Ausbreitung helfen würden? Während die allgemeine Debatte noch tobte, sind wir davon ausgegangen, dass das Maskengebot kommen würde und haben uns an die heimische Produktion gemacht: den Schrank mit den Stoffvorräten durchforstet, Nähmaschinen aufgestellt und los genäht.  

Immer abends nach der Betriebszeit wurde in mehreren Haushalten in Kaarst und Grevenbroich die Maskenproduktion hochgefahren. Immer aus hübschen Stoffen, in verschiedenen Ausführungen zwischen „Classic“ und „Luxus“. Und so haben wir in wenigen Wochen Hunderte Masken genäht und verkauft, bis die industriell hergestellten Masken in den Handel kamen und die Stoffmasken verdrängten. Cooler Moment, wenn man z.B. in Düsseldorf auf der Straße einem Menschen mit einer besonderen Maske begegnete, die aus der eigenen Produktion stammte. 

Dass wir dann noch monatelang bei der Arbeit in der heißen Küche Masken tragen mussten, gehört dann schon wieder zu den unangenehmen Erinnerungen an diese Zeit …

Wie alles anfing – Erinnerungen an das Gründungsjahr

PAUL kocht haben wir von Anfang an als soziales Projekt gegründet – warum eigentlich? 

Wenn die Kinder flügge werden, wenn sich die Schulzeit dem Ende zuneigt und die Frage nach einem Berufswunsch ansteht, dann ist das für alle Familien eine bedeutsame Zeit. Jetzt müssen Entscheidungen getroffen werden, die langfristige Auswirkungen auf den Lebensweg und die Lebenszufriedenheit des jungen Menschen haben können. Dies gilt für Familien mit einem Kind mit Behinderung ebenso oder noch mehr. Denn auch dieser junge Mensch hat Träume und Wünsche und möchte einen Platz im Leben finden, an dem er „richtig“ ist. Das ist aber für Menschen mit Behinderung um vieles schwerer! Vielleicht passen die Fähigkeiten (vermeintlich) nicht zu den Träumen, vielleicht gibt es körperliche Einschränkungen, vielleicht kann ein Bildungsabschluss nicht erreicht werden, vielleicht scheint der junge Mensch für Erwerbsarbeit gar nicht geeignet? Ob inklusiv beschult oder an einer Förderschule, nach der Schulzeit scheint die Arbeitswelt keinen Platz für Menschen zu haben, deren Möglichkeiten beschränkt sind. Der einzige Weg scheint dann in die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) zu führen. Aber muss das der einzig mögliche Weg bleiben?  Wir wollten für unsere Kinder und für andere etwas Neues schaffen, einen Arbeitsort, an dem das Arbeiten Spaß macht und man gleichzeitig Produkte schafft. Einen Ort, an dem man VERSTEHEN kann, was man da tut und warum man es tut. Es sollte ein Produkt sein, das positiv ist, das Kunden begeistern kann und immer wieder gebraucht wird. Es sollten Lebensmittel sein!  Und so kam es, dass wir 2014 die GEMEINNÜTZIGE GmbH PAUL kocht gegründet haben. Um Menschen mit Behinderung einen Platz mitten im (Arbeits-) Leben zu geben, an dem sie mit Begeisterung und all ihren Möglichkeiten mitarbeiten können. Heute haben wir eine florierende Manufakturküche, vertreiben rund 30 verschiedene Produkte über den Lebensmitteleinzelhandel, haben jeden Tag Mittagsgäste, sehr viele Stammkunden, eine ständig wachsende Zahl von Cateringkunden, viel Spaß bei der Arbeit miteinander – und noch ganz viel vor!
Menschen mit Beeinträchtigung