„Wir bei PAULkocht kochen grundsätzlich alle Speisen selbst.“ 3/3
Zusatzstoffe – warum gibt es die?
Für alle Bildungshungrigen kommen hier eingehendere Infos über Zusatzstoffe im Allgemeinen und das Nitrit-Pökelsalz im Besonderen.
Was ist ein Zusatzstoff?
Ungefähr 330 Lebensmittelzusatzstoffe sind in der EU derzeit zugelassen. Aber was ist eigentlich ein Zusatzstoff? Dafür gibt es drei Kriterien:
- Zusatzstoffe werden Lebensmitteln absichtlich zugesetzt. Das heißt: Substanzen, die unbeabsichtigt hineinkommen, zum Beispiel durch Umwelteinflüsse, zählen nicht zu den Zusatzstoffen.
- Sie werden zugesetzt, um im Lebensmittel bestimmte technologische Wirkungen zu erzielen. Das kann ein Verbessern der Backfähigkeit sein, ein Verbessern von Farbe, Aroma oder Streichfähigkeit, das Andicken oder aber eine längere Haltbarkeit des Lebensmittels.
- Zusatzstoffe müssen ausdrücklich zugelassen sein. Ansonsten sind sie verboten. Das ist ein wichtiger Unterschied zwischen Zusatzstoffen und den übrigen Zutaten.
Zusatzstoffe sind grundsätzlich nur dann zugelassen, wenn zum Schutz des Verbrauchers diese drei Bedingungen erfüllt sind:
- Sie müssen gesundheitlich unbedenklich sein.
- Zusatzstoffe müssen technologisch notwendig sein. Das gilt zum Beispiel, wenn mit dem Zusatzstoff eine gleichbleibende Qualität erzielt wird.
- Zusatzstoffe dürfen den Verbraucher nicht täuschen. Mangelhafte Qualität(en) auch der Rohstoffe dürfen durch sie nicht vertuscht werden.
Ob diese drei Bedingungen erfüllt sind, wird genauestens geprüft. Getestet wird der Stoff, seine jeweilige Anwendung und natürlich auch die Menge.
Quelle: Bundeszentrum für Ernährung,
https://www.bzfe.de/lebensmittel/einkauf-und-kennzeichnung/kennzeichnung/grundkennzeichnung/
Pökelsalz ist ein spezielles Salz, das zur Konservierung von Fleisch, Wurstwaren oder Fisch eingesetzt wird. Pökeln ist eines der ältesten Konservierungsverfahren. Pökelsalz ist ein Speisesalz das mit Nitrit angereichert wird. Der Nitritanteil im Pökelsalz liegt zwischen einem halben und einem Prozent.
Funktion des Pökelns mit Pökelsalz
Die Nitrite wirken entwässernd und eigenen sich daher hervorragend zur Konservierung. Je höher der Wassergehalt im Fleisch oder Fisch ist, desto mehr wird das Weiterleben von Mikroorganismen begünstigt. Ungepökeltes Fleisch nimmt nach einer bestimmten Zeit eine graue Färbung an und wird ungenießbar. Das Pökeln entzieht dem Fleisch einen Teil der Feuchtigkeit und es wird dadurch länger haltbar. Das Nitrit und Nitrat geht im Fleisch eine Verbindung mit dem Muskelfarbstoff Myoglobin ein. Hierbei entsteht ein ebenfalls roter Farbstoff, der das Fleisch weiterhin frisch aussehen lässt. Dieser Vorgang wird auch als Umröten bezeichnet. Ein unerwünschter Nebeneffekt des Pökelns mit Pökelsalz ist, das dem Fleisch wichtige Eiweiße und Mineralstoffe verloren gehen.
Ursprünglich soll das Pökeln im 14. Jahrhundert von einem flandrischen Fischer namens Willhelm Brökel erfunden worden sein. Aus dessen Namen entstand der Begriff Brökeln, der sich im Laufe der Zeit zu dem Begriff Pökeln entwickelte. In Österreich wird das Pökeln auch als „Suren“ bezeichnet.
Nitrat
Nitrate sind Stickstoffverbindungen, die natürlicherweise im Boden vorkommen, aber auch durch Düngung zusätzlich in den Boden gelangen.
Pflanzen verwerten den Stickstoff des Nitrats für den eigenen Stoffwechsel und zum Aufbau von Eiweiß. Nitrat wird dabei über die Wurzeln aus dem Boden aufgenommen und in der Pflanze verteilt, wo es durch Photosynthese in energiereiche Eiweißverbindungen umgewandelt wird. Überschüssige Mengen an Nitrat werden gespeichert, wobei die Nahrungspflanzen unterschiedliche Nitratspeicherkapazitäten aufweisen. Der Nitratgehalt der Pflanzen wird durch Witterung, Licht, Klima, Erntezeitpunkt zusätzlich beeinflusst (z.B. mehr Nitrat in den lichtärmeren Monaten, da es durch Sonnenlicht abgebaut wird, Freilandgemüse hat entsprechend weniger Nitrat als Treibhausware; mehr Nitrat bei anhaltender Trockenheit etc.
Gemüse mit viel Nitrat: Blattgemüse wie Feldsalat, Rucola, Spinat, Mangold; Wurzelgemüse wie Rettich, Radieschen, Rote Bete und Kohlgemüse wie Wirsing, Grünkohl, Chinakohl
Blattstiele, -rippen und äußere Blätter enthalten mehr Nitrat. Durch Blanchieren wird der Nitratgehalt um bis zu 50% verringert.
Nitrat selbst ist für den Menschen harmlos und unschädlich. Das Problem ist die mögliche Umwandlung von Nitrat in Nitrit. In der Folge kann dann das Nitrit mit weiteren stickstoffhaltigen Verbindungen, den Aminen reagieren und so Nitrosamine bilden, die sich in Tierversuchen als krebserregend erwiesen haben.
Die Umwandlung von Nitrat in Nitrit kann bei schlechter Lebensmittelhygiene bereits vor dem Verzehr im oder auf dem Lebensmittel befindliche Bakterien geschehen.
Im menschlichen Magen-Darm-Trakt kann durch körpereigene Bakterien Nitrat zu Nitrit umgewandelt werden, aus dem durch Reaktion mit Eiweißstoffen Nitrosamine entstehen können. Im Tierversuch haben sich diese als krebserregend erwiesen. Inwieweit aus Nitrat im menschlichen Körper schließlich Nitrosamine werden, ist jedoch noch weitgehend unklar.
Gepökelte Fleischwaren wie Salami, roher Schinken und Kasseler enthalten geringe Mengen Nitrit in Form von Nitritpökelsalz. Die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C (z. B. Salate, Fruchtsäfte) hemmt aber die Umwandlung zu Nitrosaminen.
Und die neueste Forschung wirft wieder ein ganz neues Licht auf diesen Themenkomplex: So könnte es auch sein, dass Nitrit und weitere Stickstoffverbindungen wie Stickstoffmonoxid (NO) eine positive Rolle im Körper spielen, indem sie z.B. den Blutdruck senken, antibakteriell wirken und eine wichtige Rolle bei der Reizleitung spielen, die Magenschleimhaut stärken, die Muskelkraft verbessern und die Durchblutung des Gehirns verbessern.